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Gastbeitrag

Geschichtliches über „Erzgebirgische Weihnachtsberge“ von Ray Kunzmann

WeihnachtsbergAls "Weihnachtsland" und "Spielzeugland" ist das Erzgebirge weltbekannt. Es ist vor allem die bergmännische Volkskunst des Schnitzens und Bastelns, die diese Attribute für unsere Heimat hervorgebracht und geprägt hat, mit all ihrer Vielgestaltigkeit und ihren Bezug auf das Weihnachtsfest. Entstanden ist diese Volkskunst aus der Not heraus nie einen gerechten für die harte Arbeit als Bergmann, Bauer, Köhler oder Holzfäller erhalten zu haben. Somit entstand durch das herstellen von Spielzeug und Dekorationsmaterial ein Zusatzeinkommen was in Pfennigen abgerechnet wurde.  Was hat diese Volkskunst alles entwickelt, die Leuchterbergmänner und -engel, die Pyramide, Leuchterspinne, Schwibbogen, Nußknacker, Räuchermänner u.v.m..

Wenig wird hingegen wird über die so genannten „Weihnachtsberge“ und „Zwergenbergwerke“ berichtet. Aber es sind gerade diese, die in eindeutiger Weise auf den Ursprung der bergmännischen Volkskunst führen und nahezu lückenlos die Entwicklung des Schnitzens und Bastelns aufzeigen.
Der Erfindungsreichtum der Bergleute und der Wunsch, die schwere Arbeit unter Tage so wirklichkeitsnah und detailgerecht wie möglich darzustellen. Und so wurden die Figuren sogar "lebendig" gemacht, indem Mechanismen in die Bergwerksmodelle eingebaut wurden.

Herrliche Weihnachtsberge sind in den 20iger - 30iger Jahre unseres Jahrhunderts entstanden, aber leider haben nur die wenigsten seit dem „überlebt“. Der Grund dafür ist einfach, aber nicht schnell erklärt. Fast jede Familie hatte einen eigenen, nach ihren Mitteln, selbst zusammengebauten Weihnachtsberg, die alle einander ähnelten, aber dennoch voneinander abwichen.

WeihnachtsbergIn der Familie eines Bergmannes waren auf einem Weihnachtsberg bergmännische Szenen zu sehen. Bei einem Köhler hingegen war es eher die arbeit am Meiler und im Wald. Ein Weihnachtsberg wurde jedes Jahr kurz vor Weihnachten erneut aufgebaut. Es ging hinaus in den Wald und es wurden Fichtenzweige, Steine, Gräser und Moos, sowie Rinde, Zapfen, Tannennadeln und Pilze gesammelt.

Eben diese Naturmaterialien wurden zumeist auf einem Brett in einer Ecke (auch Winkel genannt) des Raumes zum Weihnachtsberg aufgebaut. Es wurde gehämmert, geklebt, geflochten und gebastelt. So gut wie es der Hausherr mit seinen Kindern eben vermochte.

Auch gab es so genannte „Fensterbretteln“ ( Fensterbrettchen ) auf denen die Figuren eher flach und nicht auf oder in einem Berg platziert wurden. Diese wurden am Fenster platziert so das sich auch die Nachbarskinder daran erfreuen konnten.

Von Altes her gab es auch so genannte „Zwergenbergwerke“ wo man statt Bergleuten, eben Zwergenfiguren in den Bergwerken arbeiten sah, den wohl kaum eine Bergbauregion in Deutschland hat eine so vielfältige Sagenwelt in der sich vieles um Zwerge dreht, deren schatzsuchendes Völkchens ein guter Freund der Menschen im Erzgebirge war und ihnen manchen Weg gezeigt hat wo die Bergleute reiche Erzausbeute finden sollten.

Hier einmal ein alter Text der sich auf ein derartiges „Zwergenbergwerk“ bei einer kunsthandwerklichen Ausstellung im Erzgebirge in den 60iger Jahren bezieht.

Lassen Sie sich in alte mystische Zeiten entführen als noch dichte, undurchdringliche Wälder das Erzgebirge bedeckten und das kleine, arbeitssame Völkchen der Zwerge vor den neugierigen Blicken der Menschen versteckt hielt.
Denn die fleißigen Felshöhlenbewohner waren der Sage nach den Gebirglern immer ein Zeichen von reichen Erzgängen und gaben auch den Menschen Hinweise wo sie reiche Erzausbeute finden sollten.
Wagen Sie einen Blick durch dichtes Gestrüpp und zwischen die Wurzeln uralter Bäume, in das harte Leben der kleinen Schatzsucher, die trotz ihrer schweren Arbeit immer ein lustiges Lächeln im Gesicht hatten. Denn, ...... vielleicht gibt es sie ja noch heute.


WeihnachtsbergAber zurück zum Bau von Weihnachtsbergen.
Der Höhepunkt war für uns Kinder immer das aufstellen der Figuren. Diese wurden jedes Jahr erneut hervorgeholt und begutachtet ob sie die Sommermonate, gut in Holzwolle verpackt, überstanden hatten. Nur zu oft musste ein Arm oder Bein wieder angeklebt, oder die Figuren frisch bemalt werden. Selten waren dies geschnitzte Figuren. Eher stammten diese aus den Händen so genannter „Männelmacher“ (Figurenhersteller).

Diese fertigten die kleinen Spielfiguren (denn zum spielen waren sie wirklich gedacht) aus Pappmachee, Brotteig oder Gips. Später auch aus teilkeramischen Massen. Sie fertigten die Rohlinge in Formen die sie dann in liebevoller Handarbeit weiter bearbeiteten und schließlich bemalten. Bis in die 50iger Jahre machten sich einige dieser „Männelmacher“ aus dem Erzgebirge, sogar mit Schubkarren  und Handwagen, auf zu den Großen Weihnachtsmärkten in Dresden, Chemnitz und Leipzig auf.

Unter den heutigen Wohn­ und Lebensbedingungen ist das alles kaum noch vorstellbar. Und diese völlig veränderten Wohn- und Lebensbedingungen sind wohl auch hauptsächlich die Gründe dafür, daß man immer weniger Weihnachtsberge sieht. Fälschlicherweise werden heute nur zu oft, schon einige Figuren als Weihnachtsberg bezeichnet, wenn diese auf einem Brettchen, um ein Häuschen gruppiert werden. Zu allem Überfluss sind es dann auch noch gedrechselte Figuren oder Laubsägearbeiten die in keiner Weise etwas mit historischen Weihnachtsbergen aus Naturmaterialien zu tun haben.

Der große Zeitaufwand, der Platzbedarf und später die Probleme mit der Unterbringung des Weihnachtsberges über die Sommermonate, halten heute viele Schnitzer und Bastler vom Bau neuer Weihnachtsberge ab.

Und so ist es schade das die Weihnachtsberge so nach und nach fast aus unserer Volkskunst verschwunden sind.

Wir aber, die Weihnachtsbergmanufaktur in der Galerie Rays Art Scheibenberg / Schlettau, sind neue Wege gegangen und haben den historischen Weihnachtsberg wieder erweckt und trotz der Naturmaterialien haltbar gemacht und somit den neuen Wohn­ und Lebensbedingungen angepasst.

Kleinere Modelle mit seriennaher Grundform, mit 5 – 7 Figuren, sind ebenso wie Sonderanfertigungen mit bis zu 30 oder mehr Figuren, bald wieder zu erhalten.

WeihnachtsbergZukünftiges über „Erzgebirgische Weihnachtsberge“
Weihnachtsberge waren seit Alters her in vielen Regionen von Deutschland verbreitet. Leider sind heute nur noch wenige gut erhaltene Stücke in Museen oder Privatsammlungen erhalten wo sie ihre nötige Pflege und Wartung erhalten und nicht ständig, wie es früher üblich war, auf und abgebaut werden.
Aus einer jahrelangen, reinen Restauratorentätigkeit für Weihnachtsberge wurde 2006 der Gedanke aufgegriffen diese alte Tradition wieder zu neuem Leben zu erwecken und nach alten Originalen wieder Weihnachtsberge in Einzelanfertigung entstehen zu lassen. Dies jedoch unter der Voraussetzung das der Besitzer nicht jährlich die Mühe des auf und abbauen hat und der Weihnachtsberg einfach wie ein Nussknacker oder Schwibbogen, dekortief im Raum aufgestellt werden kann.

Weiterhin sollte sich, wie in alten Zeiten, ein jeder Berg vom anderen deutlich unterscheiden. Dies konnte nur gelingen wenn auf die bereits damals verwendeten Naturmaterialien zurückgegriffen wird und keinesfalls etwa maschinell hergestelltes Material, wie z B. Gedrechseltes oder Laubsägearbeiten mit eingesetzt würden.

Und somit entsteht jeder Weihnachtsberg auf einem Grundbrett mit Rückwand worauf jeder Stein, jedes Stück Rinde, Wurzel, Zapfen, Zweig oder Pilz wird mittels Draht an der Rückwand, beim Aufbau der Felswände verflochten und mit speziellen Klebern befestigt wird. Jeder Baum entsteht aus echten konservierten Zweigen, den es nur ein einziges mal gibt. Selbst die farbigen Sägespäne die als Laub verwendet werden, haften einmal reichhaltiger oder auch weniger üppig daran. Jeder in den Fels- oder Höhlenwänden eingebaute Stein unterscheidet sich vom anderem. Und jede eingebaute konservierte Baumwurzel oder Pilz ist eh ein Unikat der Natur.

Und somit wird jeder Weihnachtsberg zu einem einmaligen Unikat. Einziges was eine gewisse Ähnlichkeit bringt sind die Grundformen unserer derzeit, zwei Modellen, wenn wir einmal von den größeren oder kleineren Sonderanfertigungen mit 6 – 50 Figuren ausgehen, die in ausgehöhlten Baumstämmen eingebaut werden.

Das „Model Ecke“ mit einer fünfeckigen Grundfläche H 30 cm, T 37 cm, B 45 cm ist geeignet um in einer Ecke des Raumes aufgestellt, oder aufgehängt werden zu können. Die Grundfläche vor den Felswänden bietet Platz für 7 Bergmannsfiguren die nebst ihren Werkzeugen vor einem Stolleneingang arbeiten, bzw. daraus hervorkommen. Auf diesem Vorplatz haben sie ihre Erzausbeute gelagert, die aus echten erzgebirgischen Mineralien und Kristallen besteht.

Das „Model Rechteck“ ist ein so genanntes „Fensterbrettchen“ mit den Maßen H 13 cm, T 15 cm, B 44 cm. . Die Grundfläche vor der Felswand bietet Platz für 5 Bergmannsfiguren die nebst ihren Werkzeugen vor einem Stolleneingang wie oben bereits geschildert, arbeiten.

Zu den ca. 5,5 cm großen Figuren selbst ist zu sagen das diese aus einer lufttrocknenden Papier – Keramikmasse bestehen und den gleichen Proportionen wie in den 20iger – 30iger Jahren erstellt werden. Die Figuren entstehen als Rohlinge in Formen und werden aufwendig, bis zur Bemalung weiter bearbeitet.

Ca. 50 unterschiedliche Figuren machen es leicht, mit unzähligen Möglichkeiten der Gruppierung jeden Weihnachtsberg, auch Miniaturbergwerk genannt, zum einmaligen Unikat zu machen.

Weihnachtsberg

Weihnachtsberg - Sonderanfertigungen in ausgehöhlten Baumstämmen.

Ausgehöhlte Baumstämme eignen sich hervorragend um auch die Untertagearbeiten der Bergleute darzustellen. Es werden ausschließlich astreiche Tothölzer verwendet die der Zahn der Zeit und die Natur bereits gezeichnet hat  Diese werden nach dem aushöhlen, mit einem speziellen Verfahren vor dem weiterem Zerfall bewahrt und wieder wie gesundes verfestigt.

 

WeihnachtsbergIn quer liegenden Baumstämmen von mindestens 80 cm Länge und einem Durchmesser von mind. 25 cm wird dargestellt wie die Bergleute unter Tage im Stollen ihrer Tätigkeit nachgehen und Erz schürfen. Eingebaute echte Gesteine, Mineralien und Kristalle zeigen den Erzreichtum des Erzgebirges mit dem die Bergleute ihren schweren Broterwerb bestreiten. Sie arbeiten mit Hammer, Schlegel, Eisen, Schaufel und Pike. Schieben Schubkarren, Hunte und schleppen Erzbrocken in Körben, Erzpfannen und auf der Schulter. Von Übertage lassen sie einen mit einer Haspel Körbe hinab um das teure Erz über Tage zu fördern. Über Tage werden auf den ausgehöhlten Baumstämmen die Uhrwüchsigen Wälder des Erzgebirges vor einer Felswand aus echten Steinen, in die wiederum ein Stolleneingang führ, dargestellt. Hier steht auch die Haspel mit welcher die Bergleute ihr Erz zu Tage förderten. Hier oben bereiten sie ihr Erz für den Transport vor und bringen es mit Karren und Tragen, über unebene Wege durch die dichten Wälder des Erzgebirges. In und auf derartigen Baumstämmen können bei entsprechender Größe, durchaus 20 – 25 Bergmannsfiguren angeordnet werden.

Gerade hier bei unseren Weihnachtsbergen in quer liegenden Baumstämmen ist es möglich bei entsprechender Größe, sogar Wasserräder unter Tage einzubauen, Poch- und Hammerwerke Übertage, oder auch Pferdegöpel. Auf Wunsch können diese Teile sogar elektromechanisch, also beweglich, installiert werden. Eine weitere Option ist ein echter Bachlauf mit Wasserfall an dem die Bergleute ihr Erz waschen.             

In senkrecht stehenden Baumstämmen

Ist es in wunderbarer Art und Weise möglich die schwere Arbeit der Bergleute auf mehreren Sohlen ( Etagen ) zu zeigen. Mehrere Haspeln und Leitern verbinden diese Ebenen und führen von Übertage bis auf die 3. oder sogar 4. Sohle.

Also dann auf ein Neues Leben unserer alten - neuen Weihnachtsberge

Glück Auf

Ray Kunzmann