

Der Harz ist Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge und erstreckt sich
mit 110 Kilometer Länge und 30-40 Kilometer Breite über die Bundesländer Niedersachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der höchste Berg ist der Brocken mit 1.141 Meter. Er ist
mit der Brockenbahn zu erreichen. Leider versteckt er sich oft in Wolken und oft weht ein
stürmischer Wind. Natürlich kann man ihn auch zu Fuß erklimmen, allerdings ist es, wie Goethe es tat,
im Winter eher nicht zu empfehlen. Ob Brockengespenst, Hexen oder die Walpurgisnacht, viele
Sagen und Mythen sind über den Harz überliefert. Große Wälder mit überwiegendem Fichtenbewuchs ziehen
sich rund um die Höhen. Im Bundesländer übergreifenden Nationalpark wird sich der Wald jetzt
selbst überlassen.
Der Harz gilt als schneesicher und ist somit Paradies für Wintersportler. Das ganze Jahr über
kommen Wanderer, Naturliebhaber und geologisch Interessierte auf ihre Kosten. Viele romantische
Fachwerkstädtchen liegen rund um die Höhen des Gebirges. Lange Zeit war der Bergbau hier Zuhause,
die Traditionen haben sich, zwar nicht so ausgeprägt wie im Erzgebirge, erhalten.
In der Adventszeit ist der Harz natürlich besonders schön. Zahlreiche Weihnachtsmärkte
locken mit attraktiven Angeboten.
Stellvertretend für viele schöne Ortschaften möchte ich hier kurz Goslar, Quedlinburg,
Stolberg und Wernigerode vorstellen.
Die Pfalzstadt Goslar wurde wohl schon von Heinrich I gegründet, die erste urkundliche Erwähnung
ist für Otto II. für das Jahr 979 belegt. Goslar war die Lieblingspflaz Heinrich III.
Es war wohl der Reichtum von Silber und Kupfer der die Kaiser immer wieder nach Goslar lockte.
Um das Jahr 1252 endet die Kaiserzeit in Goslar. Im Mittel- und Spätmittelalter entwickelt
sich ein Bürgertum in der Stadt das sich vom Handel, Berg-, Hütten- und Forsteinkünften
einen gewissen Wohlstand erwirtschaftet. Bereits im 14. Jahrhundert verfügte Goslar als eine der ganz wenigen
Städte über ein Wasserrohrsystem aus Holz. Der Dom wurde zu Beginn des 19.Jahrhunderts verkauft
und abgerissen. Auch von der Kaiserpfalz blieb nicht viel übrig, erst im Rahmen des Historismus
wurde die Pfalz restauriert. Vom Dom blieb nur die Domvorhalle erhalten. Heute präsentiert sich
Goslar als schmucke Fachwerkstadt und UNESCO Weltkulturerbe.
Der Weihnachtsmarkt bezeichnet sich selbst als Norddeutschlands schönster. Er findet am
Marktplatz vor dem historischen Rathaus statt, erstreckt sich aber über die Gässchen und
Plätze der Altstadt. Das Highlight ist der Weihnachtswald, hier können sie ihren Glühwein
unter 40 zehn Meter hohe Fichten genießen, die von tausenden Lämpchen erhellt werden.
Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit vielen Konzerten rundet die Adventszeit ab. Im alten
Hospital präsentieren sich Kunsthandwerker unter dem Motto "Advent im Großen Heiligen Kreuz".
Das ehemalige Erzbergwerk und Weltkulturerbe Rammelsberg bietet auch Adventsaktionen an, wie
das Lichterfest im Roeder-Stollen. Viele Sehenswürdigkeiten gilt es zu entdecken wie das Glockenspiel
auf dem Gildehaus am Marktplatz, das die Geschichte des Bergbaus erzählt oder die Himmelsleiter,
die sie auf die Marktkirche führt.
Quedlinburg nennt sich "Adventsstadt" und gehört zum Weltkulturerbe.
Quedlinburg war im 10.-11. Jahrhundert die deutsche Hauptstadt, der erste deutsche König Heinrich I
ist in der Stiftskirche St. Servatius begraben. Mit etwa 1300 denkmalgeschützten Häusern ist die Stadt
ein riesiges Flächendenkmal. Man sollte sich einfach durch die Straßen und Gassen treiben lassen,
um immer wieder wunderschöne Häuser zu entdecken. Das Rathaus einst gotisch, nach seinem Umbau
ein prachtvoller Renaissancebau zählt mit zu den bemerkenswertesten Gebäuden der Stadt.
Der Aufstieg zur Stiftskirche und Schloss
wird mit einem herrlichen Blick über die Dächer der Stadt belohnt. Den Domschatz und die
Wipertii - Krypta sollte man auf jeden Fall anschauen.
Der Weihnachtsmarkt findet am Markt und rund um die Marktkirche statt. Eine Besonderheit
ist der "Advent in den Höfen" der nur am 2. + 3. Adventswochenende stattfindet. Dann öffnen 24 Höfe,
die man sonst gar nicht zu sehen bekommt. Kunsthandwerk, viel Kulinarisches, sogar Rentiersandwich,
bis zum Weihnachtsbaum kann man dort bekommen. Wer früh kommt, sieht mehr in dem Gedränge.
Zahlreiche Konzerte und Lesungen laden in der Adventszeit ein.
Weniger bekannt aber um so sehenswerter ist das Städtchen Stolberg im südlichen Harz.
Stolberg ist die "Thomas-Müntzer-Stadt", er wurde hier geboren. Die Geschichte der Stadt ist eng mit
den Stolberger Grafen verbunden, die ihre Blüte im Mittelalter mit dem Bergbau erlebten.
Die Gräfin Juliana von Stolberg ist sozusagen die Urmutter der Oranier. Das Haus "Alte Münze"
aus dem Jahr 1535 beherbergt eine einmalig erhaltene Münzwerkstatt aus dem Mittelalter.
Die Stadt wurde weitgehend von Kriegen und Stadtbränden verschont. So findet sich heute
ein einmaliges Ensemble von alten Fachwerkhäusern. Die gesamte Stadt steht unter Denkmalschutz.
Für Fachwerkliebhaber ist dies eine Metropole! Über der Stadt ragt das Schloss, in dem die Stolberger
Grafen und Fürsten von 1201 bis 1945 residierten. Es war nach der Wende in keinem guten Zustand,
ist aber seit 2008 dank der Deutschen Stiftung Denkmalschutz teilsaniert. Es lohnt sich auf jeden
Fall, eine beeindruckende Freitagabend Führung mitzumachen. Das historische Treppenhaus
mit Barockgemälden, die Kapelle und der Barockflügel sind absolut sehenswert. Im Schloss kann
auch geheiratet werden. Ein Ausflugsziel in der Nähe ist das Josephskreuz auf dem Großen
Auerberg. Es ist eine 38 Meter hohe Aussichtsplattform als Doppelkreuz in Stahlfachwerk ausgeführt.
Im Advent zeigt sich Stolberg festlich geschmückt, ein großer Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz
und Märchendarstellungen verzaubern den ohnehin romantischen Ort. Am 3. Adventswochenende findet
im und rund um das Schloss ein Weihnachtsmarkt statt.
Wernigerode wird erstmals 1121 urkundlich erwähnt. Die Bezeichnung "Bunte Stadt am Harz" geht
wohl auf Hermann Löns zurück, der wie Fontane und Goethe die Stadt besuchte. Die Burg, die später
zum Barockschloss und dann zum Wohnschloss im Stil des Historismus umgebaut wurde, war Sitz
verschiedener Grafen. Das Rathaus, das 1277 erwähnt wird, ist das imposanteste Fachwerkgebäude
der Stadt. Auf dem Marktplatz steht seit 1848 der Wohltäterbrunnen. Viele Fachwerkhäuser sind
in den Straßen und Gassen zu bewundern, das Älteste bereits von 1400. Beim großen Stadtbrand
1847 wurden jedoch viele alte Gebäude zerstört. Zahlreiche Museen und das Schloss laden zu
Besichtigungen ein. Mit etwas Glück hat man vom Schloss aus einen herrlichen Blick auf den Brocken.
Wernigerode ist auch beliebter Ausgangsort für eine Bahnfahrt auf den Brocken. Der Westerntorturm
ist ein Teil der ansonsten wenig erhaltenen Stadtbefestigung. Der Weihnachtsmarkt findet auf dem Marktplatz vor dem Rathaus statt.
Fotos Advent im Harz 2011
Fotos Advent in den Höfen - Quedlinburg 2012
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